Die Verbindung zwischen diesen unterschiedlichen künstlerischen Positionen ist inhaltlich greifbar. Bildinhalte sind hier nicht eindimensional vordergründig erfassbar, haben inhaltliche Tiefe und fordern den Betrachter heraus weitere Dimensionen im Bild zu erspüren und sich auf eine Entdeckungsreise zu begeben.
So führen uns die Bilder von Dorothee Liebscher in aufgelassene Architekturlandschaften, in denen sich die Natur ihren Weg bahnt und man sich auf Schatzsuche begeben möchte, die Bilder von Constantin Schroeder, dessen Bilder sich einer eindeutigen Lesbarkeit vehement entziehen und uns in ihren Bann ziehen, weiterhin die Arbeiten von Leszek Skurski,, dessen atmosphärisch dichte Bilderzählungen unsere Phantasie anregen und schließlich die Arbeiten von Miriam Vlaming, einer Meisterin vielschichtiger Bildinhalte.
Die Malereien von Dorothee Liebscher zeigen imaginäre Ausschnitte von Architektur- und Landschaftsräumen, maroden, aufgelassenen Gebäuden, teilweise von Vegetation überwuchert. Menschen sind nicht auszumachen, der Betrachter selbst übernimmt die Rolle des Bildprotagonisten. Architektonische Strukturen, angedeutete Ausblicke auf eine Landschaft, sowie ein tiefer Horizont, ergeben eine große Tiefenwirkung. Daraus ergeben sich gedanklich konstruierte Räume, die die Wirklichkeit subjektiv interpretieren, und dem Betrachter eine verborgene Welt, die immer wieder neue Geheimnisse bietet.
Die figurativen Bilder Constantin Schroeders sind eindrucksvolle, berührende Bilder mit Tiefgang, seine Bildprotagonisten faszinierende Charaktere. Die Gegenwart mit all ihren Facetten verinnerlichend, benutzt er eine sehr reduzierte Farbpalette. Meist in großem Format ausgeführt, fesseln die Szenen durch ihre charakteristische Erzählweise. Der in Berlin lebende und arbeitende Künstler beleuchtet in einer außergewöhnlichen, hyperrealistischen Handschrift auch die Schattenseiten des Lebens. Es sind kraftvolle Bilder, die uns mit ihren rätselhaften Bildinhalten fesseln und eigenen Assoziationen und Interpretation Raum geben.
Der in Fulda lebende und arbeitende Künstler Leszek Skurski widmet sich in seiner Malerei der figurativen Erzählung. Er schildert in seinen farblich reduzierten Werken viele kleine und große Geschichten, die nach allen Seiten hin offenbleiben und unterschiedlichste Interpretationen erlauben. Viele sich verflüchtigende Augenblicke eines Daseins oder Miteinanders, die auf die Leinwand gebannt werden, wie Ausschnitte aus einer Sequenz, wie Momentaufnahmen zwischen ihrem Erscheinen und Verschwinden. So erinnern die Bilder an Filmstills oder Standbilder, die einen Inhalt, einen Charakter oder eine Stimmung umreißen.
In ihren großformatigen, in Eitempera gemalten, Bildern bricht die Malerin Miriam Vlaming die Grenzen zwischen Mensch und Natur, Vergangenheit und Realität auf und erzeugt durch schemenhafte Überlagerungen, die durch das Auf- und Abtragen der Farbe entstehen, eine stimmige Symbiose vermeintlicher Gegensätze. Die Tiefe der vielschichtigen Lasuren lässt erahnen, was sich subjektiv nicht fassen lässt. Ihre Bilder changieren zwischen Figuration und Abstraktion, Form und Auflösung. Einzelne Farbinseln, vieldeutige visuelle Elemente und Bildinhalte eröffnen dem Rezipienten der Bilder eigene Interpretationsmöglichkeiten.